Informatik-Profil-Schulen

Zum Schuljahr 2020/2021 sind in Rheinland-Pfalz 21 Informatik-Profil-Schulen aus unterschiedlichen Schularten mit Sekundarstufe I an den Start gegangen. An diesen Schulen ist es Schülerinnen und Schülern möglich, einen durchgängigen Schwerpunkt im Lernbereich Informatik zu wählen.

Informatik-Profil-Schulen zeichnen sich durch ein besonderes Engagement und Angebot im Bereich informatischer und digitaler Bildung aus. Neben dem unterrichtlichen Angebot für die Schülerinnen und Schüler kommt der entsprechenden Lehrkräftefortbildung an diesen Schulen eine besondere Bedeutung zu.

Das Profil findet seine Umsetzung in den Bereichen Informatikunterricht, digitale Bildung, Fortbildungsaktivitäten des Kollegiums zur digitalen und zur informatischen Bildung.

Die Informatik-Profil-Schulen werden vom Pädagogischen Landesinstitut sowie von Hochschulvertreterinnen und -vertretern unterstützt.

An den Informatik-Profil-Schulen werden Konzepte und Prozesse erprobt, von denen auch Schulen, die kein spezielles Informatik-Profil haben, profitieren können.

Umsetzung

  • Altersgemäßer Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler in Klasse 5
  • Lerngruppe mit durchgehendem Informatikunterricht von Klasse 6 bis Klasse 10 für Schülerinnen und Schüler, die sich für diesen Schwerpunkt entscheiden (Wahlpflichtfach / Informatikzug)
    • Wenn in Klasse 6 eine Orientierungsphase zu den Wahlpflichtfächern stattfindet, wird Informatik in diese Orientierungsphase einbezogen.
  • Informatikunterricht für die gesamte Jahrgangsstufe in Klasse 9 oder Klasse 10 verpflichtend im Rahmen von drei Thementagen (z. B. innerhalb einer Projektwoche)
    • Inhalt des Informatikunterrichts, der für die gesamte Jahrgangsstufe in Klasse 9 oder Klasse 10 im Rahmen der Thementage stattfindet, ist das Internet of Things (IoT).
  • Informatik-Grund- und Leistungskurse an Schulen mit Mainzer Studienstufe

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) durchdringt unsere Lebenswelt in vielen Lebensbereichen. Dies betrifft beispielsweise digitale Sprachassistenten oder Smart-Watches, die Bewegungs- und Fitnessdaten aufzeichnen. Im Gegensatz zum aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler „gewöhnlichen“ Internet verbindet das Internet der Dinge autonom arbeitende Geräte und Maschinen mit digitalen Plattformen und bildet so die Basis für viele aktuelle Anwendungen. Im Mittelpunkt steht bei den Thementagen das praktische Arbeiten mit einem IoT-System.

Indem die Schülerinnen und Schüler selbst mit Hilfe eines Mikrokontrollers gestaltend tätig werden, lernen sie  ihn zu programmieren, Sensordaten zu erfassen und sie mit Hilfe eines Internetdienstes zur weltweiten Nutzung – auch durch andere IoT-Geräte – zur Verfügung zu stellen. Der Unterricht an den drei Thementagen (jedes Jahr für die komplette 9. oder 10. Jahrgangsstufe) findet mit Unterstützung von Hochschulvertretern statt.

Auch die Lehrkräfte werden im Rahmen eines Studientages einen Einblick in die Funktionalität des Internet of Things erhalten und sich in Workshops mit Fragen auseinandersetzen, wie sich die Entwicklung des Internet of Things auf die fachlichen Aspekte ihres Unterrichtsfachs auswirkt und welche Anforderungen sich verändern. Sie werden darüber beraten, wie die Veränderungen im Interesse einer zukunftsfähigen Bildung ihrer Schülerinnen und Schüler aufgegriffen werden können.

Die Fachkonferenzen in allen Unterrichtsfächern an IPS engagieren sich verstärkt bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Konzepte zur digitalen Bildung in den einzelnen Unterrichtsfächernauf der Basis konkreter inhaltlicher Festlegungen. Zur Unterstützung der Fachkonferenzen für diese Aufgabe wurden für jedes Unterrichtsfach fachbezogene Konzeptionen zur digitalen Bildung umrissen und Lehrplanbezüge zur digitalen Bildung angegeben. Die Arbeit der Fachkonferenzen an IPS zur digitalen Bildung in den einzelnen Unterrichtsfächern wird durch schulübergreifende Vernetzung der IPS unterstützt.

Die IPS bieten ein umfangreiches Angebot an Arbeitsgemeinschaften zur digitalen Bildung, z. B. zu den Themen Robotik, Love-Storm, Programmieren, Computerführerschein, Passwörter, Medienproduktion, Computerspiele oder mathematisches Experimentieren mit Geogebra.

Zur Entwicklung von Medienkompetenzen braucht es das Zusammenwirken vieler Fächer. Damit die inhaltlichen Ziele des Informatikunterrichts in Klasse 5 erreicht werden können, ist es erforderlich, dass sich tatsächlich viele Fächer im Hinblick auf den Erwerb von Medienkompetenzen engagieren. Im Hinblick auf eine optimale Verzahnung von Medienkompetenzentwicklung und Informatikunterricht in Klasse 5 sind Empfehlungen zusammengestellt worden, die die Vorkenntnisse und Erfahrungen beschreiben, die Schülerinnen und Schüler für den Informatikunterricht in Klasse 5 benötigen. Es wird Aufgabe der digitalen Koordinatorinnen und Koordinatoren sein, an den Schulen die Koordination der Medienkompetenzentwicklung in den verschiedenen Fächern zu übernehmen.

Für den Unterricht an den IPS wird derzeit ein schulartübergreifender, kompetenzorientierter Lehrplan für einen altersgemäßen Informatikunterricht entwickelt. Die Fachdidaktische Kommission Informatik hat im Juni 2019 ihre Arbeit zur Erstellung von Lehrplänen aufgenommen.Begleitend dazu entwickelt die FDK Kontexte mit Hinweisen zur unterrichtlichen Umsetzung der Lehrpläne. Zudem entstehen im elektronischen Schulbuch inf-schule.de im Kids-Bereich passende Lernstrecken zu den Kontexten.

Die Lehrplanentwürfe, Kontexte und Lernstrecken, sowie die IoT-Module können auch den Schulen, die keine Informatik-Profil-Schulen sind, als Ideenpool und Umsetzungshilfe für schuleigenes Engagement in informatischer Bildung dienen. Im Schuljahr 2023/2024 werden im Rahmen einer Fachtagung der Lehrplanentwurf sowie die Überlegungen zur weiteren Konzeption einem breiteren Fachpublikum vorgestellt und in diesem Kreis erörtert.

Die Schulleitung der Informatik-Profil-Schulen benennt eine Informatik-Lehrerin oder einen Informatik-Lehrer zur Koordination des Informatikprofils. Für diese Lehrkraft wird der Schule ab dem Schuljahr 2020/2021 eine Anrechnungsstunde zugewiesen, in Planung ist die Zuweisung einer weiteren Anrechnungsstunde, wenn das Profil weiter aufgewachsen ist. Die Aufgaben zur Koordination des Informatikprofils unterscheiden sich von denen der Koordination „Bildung in der digitalen Welt“. Die Koordinationsaufgaben sollten von unterschiedlichen Personen wahrgenommen werden.

Die Koordination des Informatikprofils umfasst vorrangig folgende Aufgaben:

  • Vertretung der IPS nach außen, gemeinsam mit der Schulleitung
  • Beteiligung an schulinternen Organisationsfragen wie Gestaltung der Orientierungsphasen für die Wahlpflichtfächer, Wahlfach Informatik an G9, schulinterne Kürzungen der Wochenstunden
  • Organisation des Informatikunterrichts in Klasse 9 oder 10, der im Rahmen der Projektwoche stattfindet, hierbei auch Ansprechperson für die Hochschule
  • Koordination der Fortbildungen zur informatischen und digitalen Bildung, Erhebung und Anmeldung des Fortbildungsbedarfs der Informatiklehrkräfte, Ansprechperson des PLs bei der Durchführung der schulübergreifenden IPS-Fortbildungen
  • Beratung der Kolleginnen und Kollegen zu den AG-Angeboten zur informatischen und zur digitalen Bildung in Zusammenarbeit mit dem Koordinator oder der Koordinatorin für „Bildung in der digitalen Welt“
  • Begleitung der Fachschaften bei ihrer Arbeit zur digitalen Bildung in den einzelnen Unterrichtsfächern in Zusammenarbeit mit dem Koordinator oder der Koordinatorin für „Bildung in der digitalen Welt“